Laudatio
Ziel des Preises ist es, jährlich eine Nachwuchsevaluatorin / einen Nachwuchsevaluator oder auch eine Nachwuchsgruppe auszuzeichnen, um so eine herausragende Arbeit im Bereich Evaluation im deutschsprachigen Raum zu würdigen. Aus Sicht der DeGEval soll dieser Preis sowohl die Bedeutung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Evaluation insgesamt hervorheben als auch der Nachwuchsförderung dienen.
Für den Nachwuchspreis 2021 wurden insgesamt vier Beiträge eingereicht: drei Qualifikationsarbeiten (zwei Dissertationen und eine Masterarbeit) und eine Praxisarbeit. Die eingereichten Arbeiten unterscheiden sich hinsichtlich der behandelten Evaluationsfelder und der methodischen Zugänge. Dies stellte die Jury bei ihrer Entscheidung vor einige Herausforderungen. Die Jury hat sich einstimmig entschieden, die Dissertation von Herrn Steffen Zabler auszuzeichnen.
Der DeGEval Nachwuchspreis 2021 geht an Herrn Steffen Zabler für seine im Jahr 2020 an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer eingereichten Dissertation mit dem Titel „Die Evaluation von Instrumenten zur Bekämpfung kommunaler Schulden aus einer kontrafaktischen Perspektive. Sparkommissare, Stärkungspakt und freiwillige Schuldenbremsen auf dem Prüfstand des synthetischen Matching“. Die Arbeit wurde im Jahr 2021 im Nomos Verlag unter dem Titel „Kommunale Schulden in Deutschland. Instrumente zur Bekämpfung auf dem Prüfstand einer synthetischen Analyse.“ in Buchform veröffentlicht.
Die Arbeit befasst sich mit den kausal-analytischen Möglichkeiten der Methodik der synthetischen Kontrolle bei der Evaluation von Instrumenten zur Bekämpfung der Verschuldung von kommunalen Haushalten in Deutschland. Dabei werden drei ausgewählte Instrumente einer vertiefenden Analyse mit der Methode der synthetischen Kontrolle unterzogen: Sparkommissäre, Stärkungspakt und (freiwillige) Schuldenbremse.
Die Arbeit überzeugt durch eine analytisch durchdachte Konzeption und eine sorgfältige Umsetzung der Evaluation, die zwar auf Basis aggregierter Daten einzelner Kommunen durchgeführt wird, jedoch im methodischen Teil auch auf subjektive Faktoren der Kommunen (ability und willingness) Bezug nimmt. Die Qualität der Arbeit beruht auf ihrer methodischen Begründung der statistischen Analyse. Die Bildung einer synthetischen Kontrollgruppe zur Abschätzung der kontrafaktischen Kausalität im Sinne eines experimentellen Designs ist essentiell und innovativ. Besonders hervorzuheben ist dabei die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ansätzen der synthetischen Kontrolle (SCM, MSCMT, GSCM und TJBAL) wodurch ein Beitrag zur Einschätzung der Validität des Ansatzes der synthetischen Kontrolle und seiner Weiterentwicklung geleistet wird. Auch wenn im deutschsprachigen Raum bereits einige Anwendungen der synthetischen Kontrolle bestehen, leistet die vorliegende Arbeit eine äußerst wertvolle Weiterentwicklung und Vertiefung.
Neben ihrem methodischen Beitrag leistet die Arbeit auch einen wichtigen inhaltlichen Beitrag. Die Frage, welche schuldenbremsenden Maßnahmen wirklich Effekte aufweisen, ist auch für die Politik von großer Bedeutung. Die Arbeit zeigt Wege auf, wie Unsicherheiten in diesem Zusammenhang mit methodischen Überlegungen und statistischen Instrumenten begegnet werden kann, um adäquate Maßnahmen für Kommunen je nach den individuellen Bedingungen auszuwählen.
Die Jury hält die Arbeit unter evaluationsmethodischen und erkenntnisgenerierenden Aspekten für innovativ, auch weil die Schwächen der Evaluation in diesem Feld auf Basis der vorhandenen Daten sehr gut reflektiert werden.
Somit geht der diesjährige 15. DeGEval Nachwuchspreis an Herrn Steffen Zabler. Wir gratulieren herzlich!
Wir freuen uns, auch in diesem Jahr den Preis wieder an eine Qualifikationsarbeit vergeben zu können und hoffen damit auch weiterhin Studierende zur Einreichung ihrer Arbeit für den nächstjährigen DeGEval-Nachwuchspreis zu motivieren.
Die Jury des Nachwuchspreises der DeGEval e.V. 2021 Christian Erzberger, Edith Halves, Julia Nick, Jessica Prigge, Thomas Widmer, Angela Wroblewski
DeGEval Nachwuchspreis
zur Auszeichnung von Beiträgen zur Evaluationsforschung oder Evaluationspraxis
Der Preis wird einmal jährlich für eine herausragende Arbeit im Bereich Evaluation im deutschsprachigen Raum an eine Nachwuchsevaluatorin oder einen Nachwuchsevaluator vergeben. Es kann auch eine Gruppe von Nachwuchsevaluatorinnen und – evaluatoren ausgezeichnet werden. Die prämierte Arbeit soll einen fundierten Beitrag zur fachlichen und professionellen Weiterentwicklung von Evaluation leisten. Einschlägig sind sowohl Beiträge zur Theorie und Methodik der Evaluation (referierte Zeitschriftenartikel, Dissertationen oder Masterarbeiten) als auch Praxisarbeiten (z.B. Evaluationsberichte oder Beiträge von Nachwuchsevaluatorinnen oder -evaluatoren zu größeren Evaluationsvorhaben).
Jury: Christian Erzberger, Edith Halves, Julia Nick, Jessica Prigge, Thomas Widmer, Angela Wroblewski
Die Höhe des Preisgeldes beträgt Euro 1.000,-
Die Vergabe des Preises erfolgt im Rahmen der
24. Jahrestagung der DeGEval
Die DeGEval dankt dem Waxmann Verlag für die Spende. Eine zusätzliche Ehrung erfolgt über eine Meldung in der Zeitschrift für Evaluation (ZfEv) und eine Vorstellung der Preisträgerinnen und Preisträger auf der Homepage der DeGEval. Ein Abstract der Arbeit wird in der ZfEv veröffentlicht. Weitere Formen der Veröffentlichung, z.B. als Originalartikel in der ZfEv oder als Download auf der Internetseite der DeGEval werden mit den Preisträgerinnen und Preisträgern vereinbart.
Für jede Bewerbung sind zwei einseitige Empfehlungsschreiben renommierter Evaluatorinnen oder Evaluatoren erforderlich. Bei Praxisarbeiten kann ein Empfehlungsschreiben auch von Auftraggebenden stammen. Wenn Nachwuchsevaluatorinnen oder -evaluatoren einen relevanten und abgeschlossenen Beitrag zu einem umfangreicheren Evaluationsvorhaben leisten, so ist in dem Empfehlungsschreiben die Einbettung in den Gesamtkontext der Evaluierung zu beschreiben.
Zum Zeitpunkt der Preisverleihung sollen die Preisträgerinnen und Preisträger weniger als 5 Jahre Berufserfahrung im Evaluationsfeld [und/oder Praxiserfahrungen mit weniger als 5 Evaluierungen] haben. Um dies zu dokumentieren, legen Sie der Bewerbung bitte einen Curriculum Vitae bei, der Ihre bisherigen Praxiserfahrungen in der Evaluation und Ihre Veröffentlichungen dokumentiert.
Einreichungen werden bis zum 01. Juli 2021 (verlängert bis zum 15. Juli 2021) erbeten. Sie sollen – neben der vorgeschlagenen Arbeit und dem Curriculum Vitae – auch die Empfehlungen enthalten. Im Falle der Fremdnomination soll auch ein Curriculum Vitae der vorschlagenden Person beigelegt werden. Die Vorschläge sind per E-Mail zu richten an: info@degeval.org.
Bitte beachten Sie für Ihre Einreichung unbedingt unsere Datenschutzbestimmungen (https://www.degeval.org/de/kontakt/datenschutz/) sowie die Hinweise zur Einreichung für den Nachwuchspreis auf unserer Homepage (https://www.degeval.org/veranstaltungen/jahrestagungen/muenster-2021/degeval-preise/).
Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges durch eine Jury sowie den Vorstand der DeGEval auf Basis folgender Bewertungskriterien:
A) Wissenschaftliche Arbeit (Dissertation, wissenschaftlicher Artikel über Evaluation)
B) Qualifikationsarbeit (Masterarbeit)
C) Praxisarbeit (Evaluationsbericht, Fachaufsatz über eine Evaluierung)
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle der DeGEval (E-Mail: info@degeval.org; Tel.: +49 6131 / 2173887).
Die aktuelle Ausschreibung können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.