Am 29. und 30. Juni 2023 fand in Hannover in Zusammenarbeit mit der EFRE/ESF-Verwaltungsbehörde und der ELER-Koordinierung im Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung der Frühjahrsworkshop 2023 statt. Teilgenommen haben ungefähr 40 Personen aus der Evaluation, Verwaltung und Forschung.
In den ersten zwei Blöcken am Tag 1 wurden verschiedene Evaluationsaktivitäten vorgestellt, zunächst mit einem Fokus auf Wirkungen. Kathleen Toepel vom Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik reflektierte in ihrem Beitrag den Ansatz, Innovationsförderung im Rahmen von Innovationsbiographien zu evaluieren. Susanne Stegmann von bonneval stellte das Vorgehen und die Ergebnisse einer Evaluierung der Europäischen Innovationspartnerschaft EIP Agri in Brandenburg vor. Andreas Resch von M&E Factory berichtete von theoriebasierten Evaluationsansätzen im Rahmen einer Interreg-Evaluation.
Die beiden Beiträge im zweiten Block drehten sich um Klimaschutz und Green Deal. Die Evaluationsperspektive nahmen Stefan Meyer und Darius Bosselmann von Kovalis ein. Sie berichteten über Erfahrungen und Erkenntnisse aus klimabezogenen Evaluationen der Förderperiode 2014 bis 2020, mit Fokus auf den EFRE. Carla Harnischfeger und Maren Plöger von Ramböll stellten ein Tool zur Erfassung, Messung und Bewertung von Beiträgen zur Nachhaltigkeit vor. Dieses Tool richtet sich vor allem an Bewilligungsstellen, die damit systematisch Projekte kategorisieren können.
Den Blick nach Europa eröffnete Lydia Greunz von Applika, der Koordinatorin des Evaluation Helpdesk of Cohesion Policy. Sie gab einen Überblick über die EFRE-Evaluierungen in der Programmperiode 2014 bis 2020 und diskutierte wesentliche Herausforderungen für das künftige Evalulierungsdesign und Methoden.
Der zweite Tag startete mit zwei Vorträgen zum Klimaschutz und Green Deal. Klimaberichterstattung im Sektor Landwirtschaft war das Thema von Bernhard Osterburg, von der Stabsstelle Klima und Boden des Thünen-Instituts. Die Frage war, was die Klimaberichterstattung über die Wirkungen politischer Maßnahmen aussagen kann. EU-Förderprogramme müssen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Programmplanungszeitraum 2014 bis 2020 sollten 20 % der Haushaltsmittel für den Klimaschutz eingesetzt werden, 2021 bis 2027 stieg der Anteil auf 30 %. Gemessen wird der Beitrag in einem vereinfachten Verfahren, auf das der EU-Rechnungshof einen kritischen Blick geworfen hat.
Frau Marika Meisenzahl vom Europäischen Rechnungshof gab einen Überblick über das methodische Vorgehen und die Ergebnisse des Berichts.
Im letzten Block am zweiten Tag ging es um die derzeit in den Mitgliedstaaten zu erstellenden Evaluierungspläne. Vorgaben, Inhalte und Prozesse wurden für die GAP-Strategiepläne aus Österreich und Deutschland vorgestellt. Andrea Pufahl von Thünen-Institut war an der Erstellung des Evaluierungsplans in Österreich beteiligt. Ziel des Evaluierungsplans ist es, ein gemeinsames Verständnis für die wesentlichen Evaluierungskriterien über alle geplanten Evaluierungen herzustellen. In Deutschland liegt eine erster Entwurf vor, der von Nina Lüddeke vom zuständigen Fachreferat im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vorgestellt wurde. Das gleiche Referat ist auch für den Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) zuständig. Die Grundzüge des Evaluierungsplans für den EMAF präsentierte Isabella Fobbe-Greene vom BMEL. Hannes Wimmer vom Europäischen Evaluierungs-Helpdesk für die GAP erweiterte den Blick auf die europäische Ebene und gab einen Überblick über die Aktivitäten des Helpdesks zur Begleitung des Prozesses in den Mitgliedstaaten und erste Erkenntnisse aus dem Review bereits vorgelegter Evaluierungspläne.