Nachwuchspreis der DeGEval 2020
Laudatio
Ziel des Preises ist es, jährlich eine Nachwuchsevaluatorin / einen Nachwuchsevaluator oder auch eine Nachwuchsgruppe auszuzeichnen, um so eine herausragende Arbeit im Bereich Evaluation im deutschsprachigen Raum zu würdigen. Aus Sicht der DeGEval soll dieser Preis sowohl die Bedeutung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Evaluation insgesamt hervorheben als auch der Nachwuchsförderung dienen.
Für den Nachwuchspreis 2020 wurden insgesamt drei Beiträge eingereicht: zwei Qualifikationsarbeiten (Masterarbeit) und eine Praxisarbeit. Neben den unterschiedlichen Formaten wurden unterschiedliche Themenfelder behandelt. Dies stellte die Jury bei ihrer Entscheidung vor einige Herausforderungen. Schließlich hat sich die Jury für die Masterarbeit von Julia Nick entschieden.
Beim dem ausgewählten Wettbewerbsbeitrag handelt es sich um eine Abschlussarbeit im Rahmen des Masterstudiengangs Evaluation der Universität des Saarlandes und der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.
Der Titel der Arbeit lautet:
Chancen und Grenzen der Evaluation informeller Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen. Eine Evaluationssynthese mit besonderem Fokus auf der Begleitforschung des Projektes „Lernpaten Saar“.
Die Arbeit überzeugt durch die Aktualität des Themas, das eine Forschungslücke schließt. Gleichzeitig wird es anwendungsbezogen anhand des Projektes „Lernpaten Saar“ bearbeitet. Informelles Lernen als bedeutsamer Aspekt Lebenslangen Lernens erfährt in einer Vielzahl von Politikfeldern, Projekten und Programmen Aufmerksamkeit, so dass das Thema für den gesamten Bereich der Evaluation von hoher Relevanz und Bedeutung sowie international anschlussfähig ist.
Frau Nick hat sich der Herausforderung gestellt, einen solchen Gegenstand – einen aus Sicht von Evaluierenden ein überaus „schlecht strukturierter“ und entsprechend „schlecht zu strukturierender“ Gegenstand, weil er diffus Verwendung findet – zu evaluieren. Es ist ihr aus Sicht der Jury hervorragend gelungen, dies in stringenter und nachvollziehbarer Weise in ihrer Arbeit darzulegen. Die Autorin stellt den Forschungsstand zum Thema umfassend dar und zeigt die Relevanz des Themas auf.
Inhaltlich geht die Arbeit über den Rahmen einer Masterarbeit hinaus – gerade auch, weil die Erkenntnisse der Evaluation einer übergeordneten Reflexion von Theorie und Praxis unterzogen werden und sie so die Grundlage für weitere Evaluationen in diesem Bereich bildet. Dies und die Rückbindung der Evaluation an die theoretischen Implikationen des Untersuchungsgenstandes machen die Besonderheiten der Arbeit aus. Gerade bei der Frage, wie etwas evaluiert werden kann, das eigentlich nicht „messbar“ ist, zeigt die Arbeit ihre Stärke. Die Grenzen von Evaluationen in dem Bereich informellen Lernens werden plausibel dargestellt. Die methodischen Beschreibungen sind gut nachvollziehbar und sind dem Evaluationsgegenstand angemessen. Eine leicht kritische Anmerkung sei gestattet: Ein Verweis auf die DeGEval-Standards hätte die Arbeit bereichern können.
Der Evaluationsgegenstand selbst ist von erheblicher Bedeutung, gerade in dem hier betrachteten Bereich der Kinder- und Jugendarbeit aber auch als Unterstützung bei Maßnahmen der Hilfen zur Erziehung – im Sinne weit übergreifender Prozesse, die nicht direkt an klassische Lernorte gebunden sind (z.B. Sportvereine).
Somit geht der diesjährige 14. DeGEval Nachwuchspreis an Frau Julia Nick. Wir gratulieren herzlich!
Wir freuen uns, auch in diesem Jahr den Preis wieder an eine Masterarbeit vergeben zu können und hoffen damit auch weiterhin Studierende zur Einreichung ihrer Arbeit für den nächstjährigen DeGEval-Nachwuchspreis zu motivieren.
Die Jury des Nachwuchspreises der DeGEval e.V. 2020
Patricia Berndt, Christian Erzberger, Edith Halves, Jessica Prigge, Thomas Widmer, Angela Wroblewski
DeGEval Nachwuchspreis
zur Auszeichnung von Beiträgen
zur Evaluationsforschung oder Evaluationspraxis
Der Preis wird einmal jährlich für eine herausragende Arbeit im Bereich Evaluation im deutschsprachigen Raum an eine Nachwuchsevaluatorin oder einen Nachwuchsevalua-tor vergeben. Es kann auch eine Gruppe von Nachwuchsevaluatorinnen und – evalua-toren ausgezeichnet werden. Die prämierte Arbeit soll einen fundierten Beitrag zur fachlichen und professionellen Weiterentwicklung von Evaluation leisten. Einschlägig sind sowohl Beiträge zur Theorie und Methodik der Evaluation (referierte Zeitschriften-artikel, Dissertationen oder Masterarbeiten) als auch Praxisarbeiten (z.B. Evaluationsbe-richte oder Beiträge von Nachwuchsevaluatorinnen oder -evaluatoren zu größeren Evaluationsvorhaben).
Die Höhe des Preisgeldes beträgt Euro 1.000,-
Die Vergabe des Preises erfolgt im Rahmen der Online-Jahrestagung der DeGEval 2020
Die DeGEval dankt dem Waxmann Verlag für die Spende. Eine zusätzliche Ehrung erfolgt über eine Meldung in der Zeitschrift für Evaluation (ZfEv) und eine Vorstellung der Preistragenden auf der Homepage der DeGEval. Ein Abstract der Arbeit wird in der ZfEv veröffentlicht. Weitere Formen der Veröffentlichung, z.B. als Originalartikel in der ZfEv oder als Download auf der Internetseite der DeGEval werden mit den Preistragenden vereinbart.
Für jede Bewerbung sind zwei einseitige Empfehlungsschreiben renommierter Evalua-torinnen oder Evaluatoren erforderlich. Bei Praxisarbeiten kann ein Empfehlungsschrei-ben auch von Auftraggebenden stammen. Wenn Nachwuchsevaluatorinnen oder -evaluatoren einen relevanten und abgeschlossenen Beitrag zu einem umfangreicheren Evaluationsvorhaben leisten, so ist in dem Empfehlungsschreiben die Einbettung in den Gesamtkontext der Evaluierung zu beschreiben.
Zum Zeitpunkt der Preisverleihung sollen die Preisträgerinnen und Preisträger weniger als 5 Jahre Berufserfahrung im Evaluationsfeld [und/oder Praxiserfahrungen mit weni-ger als 5 Evaluierungen] haben. Um dies zu dokumentieren, legen Sie der Bewerbung bitte einen Curriculum Vitae bei, der Ihre bisherigen Praxiserfahrungen in der Evaluation und Ihre Veröffentlichungen dokumentiert.
Einreichungen werden bis zum 01. Juli 2020 (verlängert bis zum 15. Juli 2020) erbeten. Sie sollen – neben der vorgeschla-genen Arbeit und dem Curriculum Vitae – auch die Empfehlungen enthalten. Im Falle der Fremdnomination soll auch ein Curriculum Vitae der vorschlagenden Person beige-legt werden. Die Vorschläge sind per E-Mail zu richten an: info@degeval.org.
Bitte beachten Sie für Ihre Einreichung unbedingt unsere Datenschutzbestimmungen sowie die Hinweise zur Einreichung für den Nachwuchspreis auf unserer Homepage.
Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges durch eine Jury sowie den Vorstand der DeGEval auf Basis folgender Bewertungskriterien:
A) Wissenschaftliche Arbeit (Dissertation, wissenschaftliche Artikel über Evaluation)
B) Qualifikationsarbeit (Masterarbeit)
C) Praxisarbeit (Evaluationsbericht, Fachaufsatz über eine Evaluierung)
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle der DeGEval (E-Mail:
info@degeval.org; Tel.: +49 6131 / 2173887).
Die aktuelle Ausschreibung können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.