Bei der diesjährigen Frühjahrstagung des AK Gender Mainstreaming wurde im Rahmen eines Onlineworkshops an der Entwicklung eines Genderkompetenztrainings weitergearbeitet. Aufbauend auf den Ergebnissen der Frühjahrstagung 2019, wo gemeinsam mit eingeladenen ExpertInnen breiter diskutiert wurde, u.a. inwieweit bestehende Ansätze für Genderkompetenz-Trainings aus anderen Feldern auf den Bereich Evaluation transferiert werden könnten, wurden vor allem drei Aspekte in Kleingruppen intensiver bearbeitet:
- Wie könnte bei einem Genderkompetenz-Training an die DeGEval-Standards angeknüpft werden?
- Welche konkreten Qualifikationen und Kompetenzen sollten vorrangig vermittelt werden?
- Welche didaktischen Methoden oder Vermittlungsformate bieten sich für ein Genderkompetenz-Training an?
Es zeigte sich wieder einmal, dass in den DeGEval-Standards Gender-Aspekte zwar explizit (fast) nicht erwähnt werden, aber implizit (fast) in jedem Standard berücksichtigt werden sollten/könnten. Bei der Vermittlung der Standards kann somit auch ein Bewusstsein für Genderaspekte gefördert werden, offen bleibt jedoch, inwiefern die Standards als inhaltliche Grundlage für ein Seminar geeignet sind oder ob aus didaktischer Perspektive praxisnahe Beispiel besser geeignet sind, um Genderkompetenz zu vermitteln. Die Vermittlung konkreter Kompetenzen sowie die Genderkompetenzprofile des AK GM wurden reflektiert (siehe Positionspapier des AK GM: https://www.degeval.org/fileadmin/users/Arbeitskreise/AK_Gender/Positionspapier_Genderkompetenz_von_EvaluatorInnen_final.pdf bzw. https://www.degeval.org/fileadmin/users/Arbeitskreise/AK_Gender/Profile_GenderkompetenzGenderexpertise_final.pdf). Als Herausforderung zeigte sich, wie in Seminaren mit heterogenen Zielgruppen, unterschiedlichen Vorwissen und fachlichem Hintergrund die vielfältigen Kompetenzen vermittelt und eingeübt werden können. Zu berücksichtigen bleibt das Spannungsfeld aus Macht- und Herrschafts-Reflexion einerseits und niederschwelligem, spielerischem Zugang mit der Gefahr von Trivialisierungen und Banalisierungen, bzw. der Reproduktion von Geschlechterstereotypen andererseits.
In weiterer Folge wird ein halbtägiges Einstiegsseminar konzipiert, das im Rahmen der Jahrestagung 2020 erstmalig angeboten werden soll (https://www.degeval.org/arbeitskreise/gender-mainstreaming/aktuelles/view/action/fuer-wen-geplant-wie-umgesetzt-gender-als-evaluierungskompetenz/). Wir danken Karin Grasenick für die Begleitung des Workshops und die Konzeption und Durchführung des Kompetenztrainings.